📢 Update Februar 2024:
Das führende Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup fragte Manager in Hinblick auf die Ansprüche an Ihr Führungsverhalten, welche Veränderungen ihre Organisation im Jahr 2023 vorgenommen habe.
Die Antworten:
- 64 % sagten: „Den Mitarbeitern wurden zusätzliche Aufgaben übertragen“,
- 51 % nannten die „Umstrukturierung von Teams“ und
- 42 % berichteten von „Budgetkürzungen“.
Kurz gesagt:
Führungskräfte müssen jetzt mit einem knapperen Budget und neuen Teams mehr Arbeit leisten.
Und schon erhält gutes Führungsverhalten noch mehr Bedeutung.
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Sie kennen sicher die Maxime:
Menschen verlassen Manager, keine Unternehmen.
Die Führungskraft ist die wichtigste aller Rollen in Hinblick auf die Gesamtleistung einer Organisation.
Könnte Ihre Geschäftsbilanz sprechen und eine Antwort auf die Frage geben, von welcher Stellschraube Sie sich am meisten beeinflussen lässt, sie würde schreien: „Führungsverhalten!"
Führungsverhalten ist der individuelle Einsatz von Stärken und Fähigkeiten der Menschenführung durch Führungskräfte.
Es beschreibt das Auftreten, wie durch diese Personen Prozesse und Aufgaben überwacht, Initiativen geleitet und Mitarbeiter zur Erreichung von Zielen geführt werden.
Den direktesten Einfluss üben Vorgesetzte auf die Mitarbeiter aus, die Sie leiten.
Das größte Problem:
Führungskräfte sind die Schnittstelle zwischen Unternehmensführung und Personal.
Je größer das Unternehmen, je zahlreicher die Hierarchieebenen, je mehr Manager… Desto größer die Unterschiede und die Hilfslosigkeit eines Unternehmens überhaupt einen „Standard an Führung“ zu gewährleisten – ganz zu schweigen von flächendeckend guter Führung.
Ein paar deutschlandweite Fakten, die meist universell gelten:
… Sie sind sicher in der Lage, die Liste auf Ihr Unternehmen bezogen beliebig fortzuführen.
70 % aller Mitarbeiter stimmen der Aussage zu, dass Ihr Vorgesetzter keine klaren Richtungen und Ziele vorgibt. Wie sollen Teammitglieder so effektiv auf die Unternehmensziele hinarbeiten?
Laut aktuellen Gallup-Studien sind Vorgesetzte für 70 % Varianz der Leistungsbereitschaft Ihres Teams verantwortlich. Schlechte Führung = wenig Leistungsbereitschaft
Gallup zeigte ebenfalls kürzlich auf, dass 69 % sich aller Manager generell unkomfortabel bei der Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern fühlen. Auf Mitarbeiterseite geben nur 15 % an, dass Ihr Unternehmen einen guten Job macht, eine interne gute Kommunikationskultur zu fördern.
Wenn Angestellte danach gefragt werden „welche Veränderungen das persönliche Verhältnis zu Ihrer Führungskraft am stärksten verbessern würde?“ und nur jeder Fünfte eine 5-prozentige Gehaltserhöhung angibt, ist es höchste Zeit, die ewige (und sinnlose) Diskussion über das Verhältnis von Performance und Bezahlung ad acta zu legen.
32 % geben an, dass eine leistungsorientierte Beurteilung als wichtigste Verbesserung dienen würde.
Auf Platz 1 allerdings, und damit von jedem zweiten befragten Mitarbeiter so formuliert, liegt die Einschätzung, dass Wertschätzung des Arbeitseinsatzes - und zwar fortlaufend – den größten Ausschlag zur Besserung Beziehung zur eigenen Führungskraft geben würde.
Autsch.
Wie bekommen Sie diese Krisenherde in den Griff? Bei so vielen Managern? So vielen Teams? So vielen grundverschiedenen Einzelpersonen im Unternehmen?
Eine Führungskraft ist auf dem Papier nur eine Einzelperson, aber seine Handlungen und Aufgaben - gut oder schlecht - wirken sich übergroß auf Ihre Organisation aus.
Positives Verhalten kann dazu beitragen, eine Kultur des Respekts und des Vertrauens zu fördern - negatives Führungsverhalten hingegen macht Mitarbeiter (und Teams) misstrauisch, zynisch, ineffizient und ineffektiv.
Natürlich tauchen die schlechten Gewohnheiten eines Vorgesetzten nicht über Nacht auf, sie entwickeln sich allmählich im Laufe der Zeit.
Mitarbeiterführung beginnt im Kopf jedes Chefs, das Thema Psychologie schwebt dabei stets über seinem Führungsverhalten und den vielen kleinen (Personal-) Entscheidungen, die er trifft.
Und um ein Verhalten zu ändern, müssen diese vielen kleinen und großen Chefs in einem Unternehmen zunächst verstehen, warum eine solche Änderung notwendig ist.
Beförderung nach Beförderung flattert ins Haus. Sie steigen auf, weil Sie als „Problemlöser“ gelten.
Gut für Sie. Gut für Ihre Karriere. Könnte man denken.
Doch, falsch.
Langfristig scheitern Sie mit dieser Marschroute kolossal.
Auf dem Gehorsam und der Übertretung sämtlicher Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter reißen Sie Verantwortung an sich. Als unbeliebter Mikromanager würde Sie jedes Business-Magazin betiteln.
Anstatt Ihre Leute lernen zu lassen, Sie zu ermächtigen, eigenverantwortlich und selbstständig zu handeln – ergo: sie zu fördern – halten Sie sie klein. Es kommt daher nicht verwunderlich, dass Mitarbeiter solche Mikromanager meiden wie der Teufel das Weihwasser.
So beenden Sie dieses Führungsproblem:
Denken Sie an den angesprochenen psychologischen Kniff: Bewusstmachen, was Sie warum ändern möchten. Sie möchten Verantwortung abgeben. Vorteile für Sie: Mehr eigener Freiraum und Begeisterung aufseiten Ihrer Mitarbeiter.
Geben Sie dann alle der Gruppe alle Informationen und vor allem Verantwortlichkeiten weiter, auch solche die Entscheidungen betreffen – eben alles, was Ihre Teammitglieder genauso gut (und geben Sie es ruhig zu: oft besser) als Sie können.
Haben Sie keine Angst davor, es ganz offiziell zu machen.
Transparenz kommt in der heutigen Arbeitswelt besonders gut an, moderne Führung gewinnt jeden Mitarbeiter.
Formulieren Sie Dinge, die Sie in der Vergangenheit ohne Umsicht an sich gerissen haben und warum Sie glauben, Fehler gemacht zu haben. Schildern Sie dann, in welchen Projekten / Entscheidungen / Prozessen Sie künftig Macht abgeben und verteilen Sie Kompetenzen auf mehrere Schultern.
Nur Mut. Sie werden bald überrascht und froh sein, wie gut und professionell Ihre Kollegen mit der Ermächtigung umgehen.
Und noch etwas: Scheuen Sie sich ebenso wenig davor, Unwissenheit zuzugeben. So wie Ärzte keine Götter in Weiß sind, sind Sie kein Gott der Allwissenheit.
Sie sind Führungskraft. Ihre Kompetenz sollten in der Führung liegen. Sie sind kein fleischgewordendes Wikipedia.
Geben Sie zu, manche Dinge nicht zu wissen. Es macht Sie weder unqualifiziert, noch verletzlich. Im Gegenteil: Es ist noch ein Faktor mehr, der Ihnen viel Vertrauen, Sympathie und Transparenz im Umgang mit Ihren Mitarbeitern einbringen wird.
Jaja, wir alle kennen Sie, die Kommunikationsgurus. Sie predigen Sandwich-Feedback, wie wichtig die Kommunikation ist und dass Ihre Karriere davon abhängt.
Während das Sandwich-Feedback nicht nur verpönt, sondern sogar schädlich ist, haben die Feedback-Befürworter in vielen Punkten recht.
Seien Sie allerdings beruhigt, Sie müssen in den nächsten Wochen nicht zum 24-Stunden-Kommunikation-Monster mutieren.
Alles, was Sie brauchen, ist ein gesundes Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern – um aus Ihnen und sich selbst das Beste herauszuholen.
Und noch mehr:
Menschen sind soziale Wesen. Und so wirkt ein sozialer Ansatz, der nun mal immer viel Kommunikation beinhaltet, schlichtweg Wunder.
Nicht zu kommunizieren, nicht über die Qualität der geleisteten Arbeit zu sprechen und Mitarbeitergespräche als formale Pflichtaufgabe abzustempeln, kostet Sie wertvolle Geschäftsbeziehungen und ruiniert das Mitarbeiter-Vorgesetzten-Verhältnis.
Gehören Sie nicht (mehr) zu den 69 %, denen es bei der Kommunikation mit dem Team unwohl ist. Dazu brauchen Sie gar nicht viel.
So beenden Sie dieses Führungsproblem:
Lassen Sie es uns auf den Punkt bringen: Alles, was Sie für gutes Feedback brauchen, sind drei F’s.
Fokus, Frequenz und Fairness.
Sprechen Sie es nach: Feedback braucht Fokus, Frequenz, Fairness.
Fokussiertes Feedback bedeutet, dass es spezifisch, zielgerichtet und kurz ist. Das gilt für spontanes genauso wie für geplantes Feedback.
Fangen Sie keine Grundsatzdiskussion und keine Märchengeschichte an. Nehmen Sie beispielsweise nach Projektabschluss die Verantwortlichen einzeln zur Seite und geben Sie fokussiertes Feedback.
Frequentiertes Feedback sagt dem Adressaten (Ihrem Mitarbeiter) „ich nehme Sie wahr, Ihre Arbeit ist wichtig und spürbar – Sie haben für mich Priorität.“
Eine Corporate Leadership Studie fand man heraus, dass Mitarbeiterproduktivität um 30 % steigt, wenn Manager jederzeit die direkte Wirksamkeit Ihrer Mitarbeiter kennen (und anerkennen).
Das Geheimnis: Das Feedback sollte informell und spontan sein. Lassen Sie die Pauken und Trompeten im Aktenschrank. Sprechen Sie auf Augenhöhe an, was gut war und an welchen Stellen es vielleicht noch verbessert werden könnte. Und bitte regelmäßig und frequentiert.
Faires Feedback sorgt für tiefe Verbindungen – unfaires (, auch nicht vorhandenes) Feedback schadet oder zerstört Beziehungen.
„Das ist einfach nicht fair“ wird von uns als Universalaussage seit frühester Kindheit eingesetzt, wann immer wir uns unfair behandelt fühlen. Nicht anders grummelt ein Mitarbeiter aus einem Gespräch mit Ihnen, in dem Sie unfaires Feedback gegeben haben.
Um faires Feedback zu geben, akzeptieren Sie zuerst, dass auch Sie von unzähligen Vorurteilen getrieben sind.
Ihr Denken und Urteilsvermögen werden maßgeblich von Ihnen beeinflusst.
Faires Feedback bedeutet, dass Sie kommunizieren, ohne zu urteilen – ohne die Versäumnisse des Mitarbeiters aus der Vergangenheit oder anderer Kollegen in Betracht ziehen.
Und auch hier gibt es eine Zauberformel:
Beschreiben Sie. Ein offener und ehrlicher Austausch der Dinge, die Sie beobachtet und wahrgenommen haben, ist die beste Grundlage für ein Feedback, das fair ist.
Sobald Sie anfangen zu urteilen, voreingenommen zu sein oder zu vergleichen, sind Sie auf der Verliererstraße.
Bleiben Sie also fair, in dem Sie beschreiben, was im Projekt passiert ist und wie Sie Gutes und „Optimierbares“ wahrgenommen haben.
Die Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen, sind selten einfach oder unkompliziert. Und so ist es allzu verlockend, als Mensch und Führungskraft, komplexe Probleme vor sich her oder schier wegzuschieben.
Prokrastination sagt das geneigte Business / Psychologie - Lexikon dann dazu.
Und wie oft ist das Problem hausgemacht?
Man beendet Mails mit offenen Fragen, die vom Empfänger eine noch längere als die eigene Antwort abverlangt.
Man wirft mit Fachchinesisch umher, um professionell zu wirken. Man beruft zu viele sinnlose Meetings ein, die am Ende nur mehr Verwirrung gestiftet als Lösungen hervorgebracht haben.
So beenden Sie dieses Führungsproblem:
Wenn Ihnen etwas komplex erscheint – oder Sie meinen das gerade alles noch komplizierter wird – sprechen Sie es an.
Transparenz hilft. Immer.
Gehen Sie zusammen mit Ihrem Team oder Kollegen im Führungskreis der Sache so früh wie möglich auf den Grund:
Bevor Probleme erst so richtig groß werden und quer durch das Unternehmen und Richtung Geschäftsführung eskalieren, reden Sie.
Nutzen Sie Ihre neu gewonnen Feedback-Kompetenzen und treten Sie Kollegen auch mal auf den Schlips (fair, fokussiert und frequentiert natürlich). Aber tun Sie es.
Es ist Ihr Job, Probleme zu lösen oder eben zu delegieren.
Ganz sicher ist es Ihr Job, Unheil und Schwierigkeiten von Ihrem Unternehmen und Mitarbeiter abzuwenden.
Es bedarf wenig Erklärung: Ein coachender Chef konzentriert sich auf die Entwicklung seiner Leistungsträger.
Das Führungsverhalten als Coach Typ legt den Fokus auf die Perspektive der Teammitglieder und die Übertragung von Verantwortung.
Anders als ein Mikromanager, der kontrolliert, nachbessert ... und es am Ende doch selbst macht - lassen Sie Ihre Mitarbeiter frei.
Behandeln Sie sie wie erwachsene Menschen, geben Sie ihnen Entscheidungsfreiheit, fragen Sie nicht dauernd nach - Sie werden überrascht sein, wie Ihre Leute aufblühen.
Coachende Führungskräfte finden in innovativen Organisation eine regelrechte Wohlfühloase vor.
Wo "knowledge workers" gebraucht werden, brauchen Sie Bosse, die coachen, um ihre maximale Leistung abzurufen.
Als Coach Typ entwickeln Sie proaktiv die Stärken Ihrer Mitarbeiter weiter.Das Endresultat steht über allem.
Das Modell ist besonders effektiv und gefragt, wenn Mitarbeiter lernen und wachsen möchten.
Stellen Sie sich vor, Sie verspüren tiefe Sicherheit und Selbstvertrauen in Ihr Führungsverhalten.
Sie fahren morgens zur Arbeit und haben klar vor sich, wie Ihr Tag aussehen wird.
Sie laufen selbstbewusst durch die Gänge, Ihre Mitarbeiter schätzen Sie als starke Führungskraft und arbeiten auf Ihrem besten Niveau.
Sie fördern die Menschen um sich herum, haben wertvolle Gespräche, weil sie plötzlich gerne Feedback geben.
Die Gegenseite weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, denn Sie geben Verantwortung ab.
Am Ende jedes Projektes kommen Sie informell mit Ihren Leuten zusammen und haben die produktivsten, sinnvollsten Gespräche Ihrer bisherigen Karriere.
Feedback geht Ihnen so leicht von der Hand, dass Sie selbst im Privat- und Familienleben ganz offen über Probleme und großartige Ereignisse sprechen können.
Der Job fühlt sich viel leichter an und Sie denken mit einem Schmunzeln an die Fehler der Vergangenheit zurück.
Sie haben wahrlich alles im Griff. Sie sind angekommen und haben keine Zweifel mehr: Sie sind eine echte Führungskraft – mit Führungsverhalten, an dem andere aufschauen.
Moderne Führung: Methoden der Mitarbeiterführung von zukunftsorientierten Leadern