⏱️ Lesedauer: ca. 13 Minuten · 🗓️ Letztes Update: April 2025
Sie denken bei „Vakanzzeit“ an eine Kennzahl für HR?
Falsch gedacht.
Die Dauer unbesetzter Stellen ist längst zu einer strategischen Steuerungsgröße geworden – mit massiven Auswirkungen auf Wachstum, Mitarbeiterbindung und Wettbewerbsfähigkeit.
In diesem Artikel erfahren Sie,
Es sind die scheinbar neuen Fragen, die Geschäftsführer, HR-Verantwortliche und Führungskräfte nachts wachhalten:
Inzwischen priorisieren CEOs strategisches Personalmanagement. CHROs führen Mitarbeiterbindung ganz oben auf der Agenda. Und Führungskräfte suchen nach Wegen, das Beste aus ihren Teams herauszuholen – und gleichzeitig im Recruiting erfolgreich zu bleiben.
Denn: Hohe Fluktuationsraten und unbesetzte Stellen kosten. Viel.
Begriffe wie Fachkräftemangel und Mangelberufe sind längst keine Ausreden mehr – sondern Realität. Die Vakanzquoten steigen, Besetzungszeiten verlängern sich, der Wettbewerbsdruck nimmt zu.
Die Folge: Produktivität sinkt, Recruiting-Kosten explodieren, wertvolle Projekte bleiben liegen. Und das nicht nur in Einzelfällen, sondern quer durch alle Branchen.
Retention Management, moderne Mitarbeiterbindung und gezielte Fluktuationssenkung rücken zurecht in den Fokus.
Doch: Wirklich wirksame Lösungen sind rar. Viele HR-Strategien bleiben zu vage, zu theoretisch – und verfehlen das operative Ziel.
Die Konsequenz: Mitarbeitende gehen. Aus freien Stücken – für bessere Perspektiven. Oder aus Unzufriedenheit mit Führung, Kultur oder Überlastung. Manche müssen gehen.
Was bleibt, ist die offene Vakanz. Eine Stelle, die nicht besetzt ist. Deren Nachbesetzung immer länger dauert – und dabei immer teurer wird.
So wird die Vakanzzeit zur kritischen Kennzahl im Personalcontrolling. Doch nur wenige Unternehmen haben sie wirklich im Griff.
💡 Tipp aus der Consulting-Praxis:
Meist killen interne Prozesse und Bürokratie schnelle Besetzungen. Räumen Sie alle überflüssigen Loops aus – denken Sie an die potenziellen neuen Mitarbeitenden. Das sind die Konsumenten Ihrer Recruiting-Strategie – die Erfahrung mit Ihrem Unternehmen muss besser sein als die der Konkurrenz.
„Shortcuts“ gibt es im Thema nicht.
Vakanzzeit beschreibt den Zeitraum zwischen der Veröffentlichung einer Stelle und der erfolgreichen Neubesetzung. Dieser Zeitraum wird typischerweise in Tagen oder als Vakanzquote dargestellt.
Eine Vakanz entsteht, wenn eine Position frei wird – etwa durch Kündigung, Versetzung oder Wachstum. In jedem Fall gilt: Jeder unbesetzte Tag kostet Geld.
Die Vakanzquote zeigt den Anteil unbesetzter Stellen im Unternehmen:
(Anzahl der offenen Positionen / Gesamtzahl aller Positionen) × 100
Beispiel: Ein Unternehmen hat 500 Positionen, davon sind 53 unbesetzt.
(53 / 500) × 100 = 10,6 % Vakanzquote
Statt „Vakanzzeit“ werden oft auch Begriffe wie Besetzungsdauer oder time to fill verwendet. Sie beschreiben das gleiche Konzept – die Zeit, bis eine Stelle nachbesetzt ist.
Time to hire misst die Dauer von der Bewerbung bis zur Vertragsunterschrift. Sie beginnt beim Eingang der Bewerbung und endet mit der finalen Zusage.
Dieser Wert ist besonders wichtig für die Bewertung der Effizienz im Recruiting-Prozess – und wird oft in Tagen nach Branchen verglichen:
Time to Hire ist eine Kennzahl aus dem Recruiting, die angibt, wie viele Tage zwischen der Bewerbung eines Kandidaten und der Vertragsunterzeichnung liegen.
Sie misst also die Effizienz Ihres Auswahlprozesses – vom Erstkontakt bis zur Entscheidung.
📈 KPI: Time to Hire
Formel: Datum der Vertragsannahme − Datum der Bewerbung
Beispiel: Bewerbung am 01.03., Vertragsunterzeichnung am 20.03. → 19 Tage
Je kürzer die Time to Hire, desto effizienter ist Ihr Auswahlprozess – vorausgesetzt, die Qualität der Auswahl leidet nicht darunter.
Time to Fill beschreibt die Zeitspanne zwischen dem Wegfall eines Mitarbeitenden und dem ersten Arbeitstag des Nachfolgers. Sie ist eng verwandt mit der Vakanzzeit – und entscheidend für Ihre Kapazitäts- und Budgetplanung.
📊 KPI: Time to Fill
Formel: Erster Arbeitstag − Tag des Stellenbedarfs
Beispiel: Position frei seit 01.02., Start des neuen Mitarbeiters am 01.05. → 90 Tage
Die Time to Fill bezieht sich auf den gesamten Prozess – von Kündigung, interner Genehmigung, Ausschreibung, Auswahl bis hin zur Vertragsunterzeichnung und Wartezeit bis zum Start.
Sie ist damit die zentrale Kennzahl für alle, die mit Produktivitätsausfällen, Mehrbelastung und strategischer Ressourcenplanung arbeiten.
Führungskräfte sollten beide Kennzahlen im Blick behalten – aber: Für das Controlling und die Bewertung von Vakanzkosten ist die Time to Fill deutlich aussagekräftiger.
Fazit: Beide Werte sollten so niedrig wie möglich sein – ohne dabei an Qualität oder Passgenauigkeit im Recruiting zu verlieren.
Um die Vakanzkosten realistisch einschätzen zu können, reicht es nicht, nur die Lohnkosten zu betrachten. Jede unbesetzte Stelle hat direkte und indirekte Auswirkungen auf Produktivität, Kostenstruktur und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.
Während der Vakanzzeit muss die Arbeit durch andere Kräfte erledigt werden. In der Praxis heißt das meist: Zeitarbeit, externe Vergabe oder interne Mehrarbeit durch Überstunden.
Parallel entstehen zusätzliche Fluktuationskosten, zum Beispiel durch:
„Unsere offene Stelle kostet uns pro Woche mehr als ein Monatsgehalt.“ → Zeit für eine echte Recruiting-Strategie.
Die Cost per Hire gehört zu den zentralen Recruiting-Kennzahlen. Sie umfasst sowohl interne Kosten (z. B. HR-Zeitaufwand, Software, Overhead) als auch externe Kosten (z. B. Anzeigen, Personalberatung, Headhunter).
Diese Kennzahl hilft, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit Ihrer Recruitingstrategie messbar zu machen – und ist besonders wichtig im Vergleich mit Benchmarks oder zwischen Geschäftsbereichen.
💰 KPI: Cost per Hire
Formel: (Interne Recruiting-Kosten + Externe Recruiting-Kosten) ÷ Anzahl der Einstellungen
Beispiel: 75.000 € Gesamtkosten für 10 Neueinstellungen → 7.500 € pro Hire
Nehmen wir an, eine vakante Stelle ist mit 50.000 € Jahresgehalt dotiert. Wie hoch sind die geschätzten Kosten für 60 Tage ohne Besetzung?
📉 Beispielrechnung: Produktivitätsverlust durch Vakanzzeit
130 Tage × 400 € pro Tag = 52.000 €
Eine offene Stelle verursacht bei durchschnittlicher Vakanzdauer mehr Kosten als ein ganzes Jahresgehalt.
Ein Beispiel: In einem Unternehmen mit 500 Stellen sind 10 % unbesetzt, also 50 Vakanzen. Der durchschnittliche Verdienst liegt bei 40.000 € jährlich.
Fazit: Wer die Vakanzzeit verkürzt, senkt nicht nur Recruitingkosten – sondern schafft direkten wirtschaftlichen Mehrwert.
Reduzieren Sie unbesetzte Stellen – und verbessern Sie Produktivität, Stimmung und Kundenservice spürbar.
Mit den richtigen KPIs verstehen Sie, wo Besetzungen stocken – und wo Ihre Recruitingprozesse am effektivsten sind.
Durch klare Zuständigkeiten und datengestützte Maßnahmen halbieren viele Unternehmen ihre Besetzungszeiten.
Die durchschnittliche Vakanzzeit steigt – trotz höherem Recruitingaufwand. Woran liegt das? Viele Unternehmen kämpfen mit ähnlichen Mustern. Fünf Ursachen treten dabei besonders häufig auf:
Wenn Freigaben zu lange dauern oder Abstimmungen mit Führungskräften schleifen, verlieren Sie Top-Kandidaten an schnellere Wettbewerber.
Viele Stellenbeschreibungen passen nicht zur Realität. Statt Wunschliste braucht es ein Profil, das zu Markt, Team und Zielsetzung passt – sonst bleibt die Anzeige ohne Wirkung.
Wer nur auf der eigenen Karriereseite oder klassischen Jobbörsen postet, schöpft das Potenzial nicht aus. Gute Kandidaten müssen Ihre Stelle finden und verstehen können – ohne fünf Klicks.
Recruiting ist oft reaktiv – statt vorausschauend mit Talent Pools, Benchmarks und klarer Taktung. Die Folge: Lücken bleiben offen, weil kein System dahintersteht.
Viele Vakanzen entstehen durch interne Abgänge – und könnten vermieden werden. Wer Führung, Perspektiven und Entwicklung ernst nimmt, besetzt häufiger aus dem eigenen Haus.
✅ Check: Wie viele dieser Punkte treffen auf Ihr Unternehmen zu?
Je mehr Ursachen Sie in Ihrer Organisation wiedererkennen, desto dringender lohnt sich ein systematischer Blick auf Ihre Recruitingstrategie – von der Stellenschaltung bis zur Nachbesetzung.
💡 Berechnung der Vakanzkosten:
Bei einem Jahresgehalt von 50.000 € und einer Vakanzzeit von 60 Tagen ergeben sich folgende Kosten:
Ein Produktionsunternehmen mit 1.200 Mitarbeitenden kämpfte seit Jahren mit hohen Fluktuationsraten in gewerblichen Bereichen und einer durchschnittlichen Vakanzzeit von über 150 Tagen.
Die Folge: Überstunden, Führungslücken, steigende Fehlzeiten im verbleibenden Team – und ein wachsender wirtschaftlicher Druck auf einzelne Standorte.
Gemeinsam mit dem Harbinger-Team wurde ein Projekt aufgesetzt, das drei Hebel kombinierte:
Statt Bauchgefühl gab es erstmals Transparenz: Wo entstehen Vakanzen? Welche Teams sind besonders betroffen? Wie lange dauern einzelne Besetzungen im Schnitt?
Standortleiter und Bereichsleitungen wurden aktiv in den Recruitingprozess eingebunden – mit festen Deadlines, Rollenverständnis und Performance-Review der Besetzungsqualität.
Onboarding-Prozess, Feedbackgespräche nach Woche 1 / 4 / 12 sowie ein internes Mentorenprogramm führten zu höherer Verbleibquote innerhalb des ersten Jahres.
Das Ergebnis: Die durchschnittliche Besetzungsdauer sank von 154 auf 78 Tage. Die Zahl unbesetzter Stellen reduzierte sich um 35 % innerhalb von 9 Monaten. Gleichzeitig stieg die Mitarbeiterbindung im gewerblichen Bereich deutlich – und die Führungskräfte berichteten von spürbarer Entlastung im Alltag.
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Die Ursachen für lange Vakanzzeiten, hohe Fluktuation und schleppende Besetzungen sind meist bekannt – doch nur selten systematisch adressiert.
Die entscheidende Frage lautet:
Wo in Ihrem Unternehmen entstehen diese Vakanzen – und wer ist verantwortlich, sie zu schließen?
Mit den vorgestellten Berechnungen zeigt sich: Schon eine unbesetzte Stelle kann mehrere Zehntausend Euro kosten. Bei mehreren Vakanzen addieren sich diese Verluste schnell auf sechs- oder gar siebenstellige Summen.
Wie Sie vorgehen sollten, hängt von Ihrem Status Quo ab:
Beginnen Sie bei der durchschnittlichen Vakanzzeit auf Unternehmensebene.
Analysieren Sie dann gezielt nach Funktionen, Standorten, Teams und Führungsspannen. Und stellen Sie Ihre Recruitingprozesse auf den Prüfstand – datenbasiert und mit Blick auf Produktivität, Kultur und Wachstum.
Setzen Sie auf eine Recruiting-Strategie, die wirkt – von der Analyse bis zur Umsetzung.
Was Unternehmen, Führungskräfte und HR jetzt wissen sollten – kompakt erklärt:
Sie möchten tiefer einsteigen? Hier finden Sie weiterführende Inhalte zu den entscheidenden Stellschrauben moderner Recruiting-Strategien: