Das Krankenrückkehrgespräch ist eine Führungsaufgabe, für die es viel Fingerspitzengefühl benötigt.
Wenn Arbeitnehmer nach einer kürzeren oder längeren Abwesenheit zurück an ihren Arbeitsplatz kehren, ist es manchmal üblich, ein sogenanntes „Krankenrückkehrgespräch“ oder „Fehlzeitengespräch“ zu führen.
Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer schrecken nicht selten vor diesen Gesprächen zurück, da sie häufig als Kontrollinstrumente abgestempelt werden. Wir zeigen in unserem Blog-Beitrag, dass es sich hierbei um einen Irrglauben handelt und erklären, warum Krankenrückkehrgespräche für Führungskräfte eine echte Möglichkeit sind, Vertrauen zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufzubauen und Fehlzeiten zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Sie sich gut vorbereiten können und ein für beide Seiten zielführendes und angenehmes Gespräch führen.
Ein Krankenrückkehrgespräch findet nach der Fehlzeit eines Arbeitnehmers, die durch Krankheit verursacht wurde, zwischen ihm und der Führungskraft statt. Ziel ist es, die Ursachen der Fehlzeit zu verstehen, mögliche Unterstützung anzubieten, und die weitere Arbeitsfähigkeit des Mitarbeiters zu ermöglichen.
Es dient vor allem auch dazu herauszufinden, ob Probleme am Arbeitsplatz zur Krankheit beigetragen haben könnten, und welche Maßnahmen präventiv ergriffen werden können, um künftige Fehlzeiten zu vermeiden. Der Austausch zwischen Führungskraft und Arbeitnehmer ist ein wichtiger Schritt, um der zurückgekehrten Person ein Gefühl der Wertschätzung und der Unterstützung entgegenzubringen.
Das Führungsverhalten beeinflusst die Krankenquote meist sogar wesentlich.
Solche Krankenrückkehrgespräche werden von Arbeitnehmern gelegentlich als Kontrollinstrument wahrgenommen und von Arbeitgebern gescheut, weil sie befürchten, in unangenehme Fettnäpfchen zu treten. Dabei bringen die Gespräche für beide Seiten Vorteile, wenn sie gut geführt werden.
Arbeitnehmer...
Arbeitgeber…
Dies sind nur einige der vielen Vorteile, die Krankenrückkehrgespräche mit sich bringen.
Als Fazit lässt sich festhalten:
Krankenrückkehrgespräche fördern eine offene und unterstützende Arbeitskultur, sie schützen die Gesundheit der Arbeitnehmer und steigern auf diese Weise die Effizienz und Produktivität des Unternehmens.
Auch wenn sich Arbeitnehmer „nur“ wegen einer Erkältung oder wegen Zahnschmerzen für einen oder ein paar Tage krankmelden, ist ein aufrichtiges Interesse an ihrem Wohlbefinden nach ihrer Rückkehr angebracht und ein Zeichen der Wertschätzung.
Solche Gespräche ergeben sich häufig von allein bei einem Telefonat oder beim Treffen im Büro. Es gibt allerdings Situationen, in denen es sich anbietet, Krankenrückkehrgespräch bzw. Fehlzeitengespräche ganz offiziell durchzuführen:
Nach einer längeren Krankheitsphase: Wenn ein Mitarbeiter mehrere Tage oder Wochen krankheitsbedingt gefehlt hat, kann ein Krankenrückkehrgespräch helfen zu verstehen, weshalb der Mitarbeiter abwesend war und sicherzustellen, dass der Mitarbeiter wieder einsatzbereit ist.
Bei wiederholten kurzen Krankheitsphasen: Sind Arbeitnehmer häufig für kurze Zeit erkrankt, könnten Probleme am Arbeitsplatz der Grund sein. Dies sollte unbedingt in einem Gespräch geklärt werden. Man spricht in diesem Fall auch von Fehlzeitengesprächen.
Nach einer auffälligen Abwesenheit: Wenn Mitarbeiter auffällig häufig zum Beispiel an Feiertagen oder kurz vor dem Wochenende erkranken, kann ein Fehlzeitengespräch Klarheit bringen und Missverständnisse vermeiden. Solche Verdachtsfälle sollten allerdings immer mit viel Fingerspitzengefühl angesprochen werden, da ein tatsächliches Problem – welcher Natur auch immer – zugrunde liegen kann. Vermeiden Sie einen vorwurfsvollen oder vorverurteilenden Ton.
Nach einer Krankschreibung wegen arbeitsbedingter Ursachen: Sind die Ursachen für die Abwesenheit durch die Arbeit bedingt, kann ein Krankenrückkehrgespräch helfen, nötige Maßnahmen zu ergreifen, um künftige Fehlzeiten zu vermeiden.
In manchen Unternehmen gehören Krankenrückkehrgespräche zur gängigen Praxis, wenn Arbeitnehmer egal nach welcher Abwesenheitsdauer aus dem Krankenstand zurückkehren. Es gibt allerdings auch Unternehmen, die solche Gespräche nur sehr punktuell und ausgewählt einsetzen, weil sie nicht den Eindruck vermitteln wollen, ihre Mitarbeiter zu kontrollieren oder Druck auszuüben.
Wie Mitarbeiter diese Krankenrückkehrgespräche wahrnehmen, ist letztlich eine Frage der Kommunikation seitens der Führungskraft. In erster Linie sollten die Gespräche bei aller Verbindlichkeit als freundliche Angebote und entlastende Chancen betrachtet werden.
Der Unterschied zwischen Krankenrückkehrgespräch und Fehlzeitengespräch ist nicht klar definiert. Häufig werden die beiden Begriffe als Synonym benutzt. Wir bei der Harbinger AG unterscheiden dennoch zwischen den beiden Gesprächstypen:
Zweck: Gespräch nach krankheitsbedingter Abwesenheit. Verstehen, wie sich der Mitarbeitende fühlt. Zugehörigkeit stärken und Wertschätzung zum Ausdruck bringen.
Fokus: Haben betriebliche Bedingungen zur Erkrankung beigetragen? Können Präventionsmaßnahmen ergriffen werden?
Zweck: Gespräch nach wiederholten oder häufigen Fehlzeiten. Herausfinden, ob betriebliche, persönliche oder gesundheitliche Faktoren eine Rolle spielen.
Fokus: Zielt stärker auf die Analyse von Mustern und Ursachen ab. Es wird besprochen, wie Fehlzeiten reduziert und die Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt werden können. Coachings oder medizinische Unterstützung können thematisiert werden.
Eine klare Abgrenzung hingegen gibt es zu Gesprächen im Rahmen einer betrieblichen Wiedereingliederung. Krankenrückkehrgespräche sind nicht mit BEM-Gesprächen zu verwechseln.
BEM-Gespräche sind Teil des „Betrieblichen Eingliederungsmanagements“, das stattfindet, wenn Arbeitnehmer lange Zeit aufgrund von Erkrankung am Arbeitsplatz gefehlt haben und zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren.
Während Krankenrückkehrgespräche eher ein informeller Austausch nach einer meist kürzeren Krankheitsphase sind, um Unterstützung anzubieten und mögliche Arbeitsplatzprobleme zu identifizieren, werden BEM-Gespräche systematisch durchgeführt, um die Arbeitnehmer bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess zu unterstützen.
Auch rechtlich besteht ein wesentlicher Unterschied: Während das BEM-Gespräch im Sozialgesetzbuch verankert ist und Arbeitgeber verpflichtet sind, ein berufliches Eingliederungsmanagement anzubieten, sind Krankenrückkehrgespräche freiwillige Maßnahmen des Arbeitgebers.
BEM-Gespräche folgen strukturierten Abläufen und beziehen mehrere Beteiligte wie Betriebsrat oder Schwerbehindertenvertreter mit ein. Rückkehrgespräche sind hingegen informeller Natur und laufen nur zwischen der Führungskraft und dem Mitarbeiter ab (wobei der Mitarbeiter das Recht hat, den Betriebsrat hinzuzuziehen, wenn er das möchte).
Im Gegensatz zu BEM-Gesprächen, sind Arbeitgeber in Deutschland nicht gesetzlich verpflichtet, Krankenrückkehrgespräche durchzuführen. Es kann aber interne Regelungen zum Beispiel in Form von Betriebsvereinbarungen, internen Richtlinien oder Leitlinien des Personalmanagements geben, die solche Krankenrückkehrgespräche erforderlich machen.
Grundsätzlich haben Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht ihren Arbeitnehmern gegenüber, welche sich häufig in Form eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) niederschlägt. Um dieser Fürsorgepflicht nachzukommen, sind Krankenrückkehrgespräche sinnvoll, da sie sicherstellen, dass der Mitarbeiter wieder arbeitsfähig ist und keine Gesundheitsrisiken bestehen, welche durch die Arbeit verstärkt werden könnten.
Werden Arbeitnehmer zu einem Krankenrückkehrgespräch eingeladen, müssen sie diesen Termin wahrnehmen. Allerdings sind sie nicht dazu verpflichtet, Auskunft über ihre Krankheit zu geben. Um den Mitarbeitern nicht das Gefühl zu vermitteln, sie wären aufgrund ihrer Krankheit auf dem Prüfstand oder in eine Ecke gedrängt, sollte das Gespräch so angenehm und ungezwungen wie möglich gestaltet werden.
Hier ist auch die Wortwahl entscheidend.
„Lassen Sie uns auf einen Tee in meinem Büro treffen. Ich möchte gern mit Ihnen über einen möglichst angenehmen Wiedereinstieg nach Ihrer langen Abwesenheit sprechen“ - Das klingt sicherlich wohlwollender als „Wir müssen sprechen, kommen Sie bitte in mein Büro“. Auch die Bezeichnung „Welcome-back-Gespräch“ statt „Krankenrückkehrgespräch“ oder „Fehlzeitengespräch“ kann einladender wirken.
Das Thema Gesundheit ist ein sehr intimes Thema, daher sollte die Führungskraft im Gespräch viel Fingerspitzengefühl aufbringen und die Privatsphäre des Mitarbeiters respektieren. Das Wohl des Mitarbeiters steht im Vordergrund. Idealerweise findet das Krankenrückkehrgespräch in einer vertrauensvollen, angenehmen Atmosphäre statt. Die Führungskraft sollte betonen, dass der Mitarbeiter nicht verpflichtet ist, auf alle Fragen zu antworten, und die Antworten vertraulich behandelt werden. Auch sollte das Ziel klar benannt werden, nämlich die Erleichterung des Wiedereinstiegs und die präventive Sicherung der Arbeitsfähigkeit. Achten Sie darauf, dass Sie nur gesetzlich zugelassene und angemessene Fragen stellen, welche für die Wiederaufnahme der Arbeit relevant sind.
Fragen zu medizinischen Details müssen vom Arbeitnehmer nicht beantwortet werden, da die Angaben dem Datenschutz unterliegen. Ausnahmen gelten bei Gefährdung Dritter (z. B. Infektionsgefahr), bei bestimmten Berufen (z. B. Ärzte oder Piloten) oder wenn arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen (z. B: Kündigung).
Fragen zu den persönlichen Lebensumständen, die nicht direkt mit der Arbeitsfähigkeit zusammenhängen, verletzen das Persönlichkeitsrecht des Mitarbeiters.
Solche Fragen sind spekulativ und könnten als diskriminierend wahrgenommen werden.
Vorwurfsvolle Fragen sind nicht angemessen und üben Druck auf den Mitarbeiter aus.
All diese Fragen geben dem Mitarbeiter ein Gefühl der Wertschätzung und der Mitbestimmung. Für Sie bringen sie Orientierung, wie Sie die Arbeitskraft langfristig unterstützen und damit sichern können. Auch im Hinblick auf weitere Arbeitnehmer, die unter gleichen Arbeitsbedingungen tätig sind und gegebenenfalls ähnlicher Unterstützung bedürfen, um Ausfälle zu vermeiden, sind diese Fragen sinnvoll.
Gehen Sie gut vorbereitet in das Krankenrückkehrgespräch. Machen Sie sich vorab ein genaues Bild: Wie lange war der Mitarbeiter abwesend? Welche Fragen wollen Sie stellen? Was ist Ihr persönliches Ziel für das Gespräch? Der Zeitpunkt des Rückkehrgesprächs sollte möglichst zeitnah nach der Rückkehr des Mitarbeiters sein, aber nicht direkt am ersten Tag – lassen Sie ihn erst einmal in Ruhe ankommen und überfallen Sie ihn nicht. Stellen Sie in der Einladung direkt klar, dass der Mitarbeiter keine Konsequenzen zu befürchten hat, sondern dass Sie helfen möchten, die Rückkehr in den Arbeitsalltag möglichst positiv zu gestalten. Der Ablauf eines Krankenrückkehrgesprächs kann beispielsweise so aussehen:
Begrüßen Sie den Mitarbeiter freundlich und drücken Sie Ihre Freude über dessen Rückkehr aus. Informieren Sie über den Zweck des Gesprächs.
„Schön, dass Sie wieder da sind. Ich hoffe, wir können Ihre Rückkehr so positiv wie möglich für Sie gestalten. Deswegen möchte ich gern mit Ihnen besprechen, wie wir Sie dabei am besten unterstützen können.“
Erkundigen Sie sich, wie es dem Mitarbeiter geht und ob er sich wieder arbeitsfähig fühlt. Besprechen Sie auch, ob er wieder in vollem Umfang seinen Aufgaben nachkommen kann oder ob es Dinge im Arbeitsumfeld gibt, die angepasst werden müssen.
„Fühlen Sie sich im Stande, weiterhin Aufgabe xy auszuführen?“
„Was können wir verändern, damit Sie Ihrer Aufgabe künftig (besser) nachkommen können?“
Sie dürfen zwar nicht nach der Erkrankung fragen, doch Sie können sich erkundigen, ob es im Arbeitsumfeld Ursachen für die Abwesenheit gibt. Üben Sie dabei aber keinen Druck auf den Mitarbeiter aus, sondern signalisieren Sie Ihre Bereitschaft zur Unterstützung.
„Gibt es etwas in Ihrem Arbeitsumfeld, das zu Ihrer Erkrankung beigetragen haben könnte?“
„Mir ist es wichtig, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen, daher möchte ich gern wissen, ob es Probleme gibt, die ich beseitigen kann.“
Geben Sie dem Mitarbeiter das Gefühl von Mitsprache bei der Gestaltung seines Arbeitsplatzes und erkundigen Sie sich, ob es Aspekte gibt, die möglicherweise verbessert werden könnten, um zukünftige Ausfälle zu vermeiden.
„Ich hoffe, Sie fühlen sich an Ihrem Arbeitsplatz wohl. Falls nicht, was könnten wir verändern, damit Sie sich besser fühlen?“
„Gibt es Arbeitsbedingungen, die Ihre Krankheit verursacht haben könnten und falls ja, wie könnten wir sie künftig ändern?“
Je nach gesundheitlichem Zustand des Mitarbeiters können Sie mit ihm über eine schrittweise Wiedereingliederung sprechen. Führen Sie außerdem Möglichkeiten innerhalb Ihres Unternehmens auf, um künftigen Erkrankungen vorzubeugen, wie zum Beispiel Mental-Health-Kurse oder Gespräche mit einem Betriebsarzt.
„Gern möchten wir Ihnen Ihre Rückkehr erleichtern. Wäre es für Sie hilfreich, wenn wir zunächst Ihre Arbeitszeiten reduzieren?“
„Vielleicht wäre für Sie unser Gesundheitsangebot hilfreich? Falls Sie Interesse haben, kann ich Ihnen gern mehr Informationen dazu zusammenstellen.“
Stellen Sie zum Abschluss sicher, dass der Mitarbeiter alles verstanden hat und sich wohlfühlt. Fassen Sie dazu die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen. Vereinbaren Sie konkrete nächste Schritte oder Folgetermine. Vergessen Sie nicht, sich bei dem Mitarbeiter zu bedanken und ihn zu ermutigen, sich bei weiteren Anliegen an Sie zu wenden.
„Danke, dass Sie so offen mit mir gesprochen haben. Sollte Ihnen nach unserem Gespräch noch etwas einfallen, das Sie ergänzen möchte, sprechen Sie mich gern noch einmal an.“
Halten Sie die wichtigsten Punkte des Krankenrückkehrgesprächs schriftlich fest und notieren Sie insbesondere getroffene Vereinbarungen, damit Sie ihnen später noch einmal nachgehen können. Diese Dokumentation sollte vertraulich behandelt werden. Sorgen Sie für eine zeitnahe Umsetzung von getroffenen Vereinbarungen, damit der Mitarbeiter sich ernst genommen fühlt.
Egal ob kurzer Infekt, Langzeiterkrankung oder Fehlzeit aufgrund von privaten Problemen. Es ist wichtig, stets mit den Arbeitnehmern im Dialog zu bleiben und aufrichtiges Interesse an deren Wohlbefinden zu zeigen. Wenn Sie für Ihre Angestellten Rückkehrgespräche anbieten, helfen Ihnen folgende Tipps dabei, die Gespräche für beide Seiten angenehm und wertschätzend zu gestalten:
Rückkehrgespräche sind für Vorgesetzte eine wertvolle Gelegenheit, Vertrauen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen und Fehlzeiten zu reduzieren. Sie zeigen damit aufrichtiges Interesse am Wohlbefinden des Mitarbeiters und signalisieren Wertschätzung. Durch ein solches Gespräch können mögliche Krankheitsursachen identifiziert und betriebliche Unterstützung angeboten werden.
Als Arbeitgeber können Sie durch offene Kommunikation und Krankenrückkehrgespräche mögliche betriebliche Krankheitsursachen erkennen. Indem Sie den Mitarbeitern Raum geben, Probleme im Arbeitsumfeld anzusprechen, können Sie präventive Maßnahmen ergreifen, um zukünftige Fehlzeiten zu vermeiden.
Der Betriebsrat muss bei informellen Krankenrückkehrgesprächen nicht zwingend involviert sein. Allerdings hat der Mitarbeiter das Recht, ein Mitglied des Betriebsrats hinzuzuziehen, wenn er dies wünscht. Dies kann dazu beitragen, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und die Interessen des Mitarbeiters zu wahren.
Bei Arbeitsunfähigkeit eines Mitarbeiters sollten Vorgesetzte sensibel und mit Fingerspitzengefühl agieren. Es ist wichtig, die Privatsphäre des Mitarbeiters zu respektieren und keine unzulässigen Fragen zu stellen. Stattdessen sollten sie Unterstützung anbieten und gemeinsam nach betrieblichen Lösungen suchen, um den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Betriebliche Maßnahmen wie die Verbesserung der Arbeitsumgebung, flexible Arbeitszeiten oder Angebote zur Gesundheitsförderung können helfen, Krankheitsgründe zu reduzieren. Durch präventives Handeln können Arbeitgeber dazu beitragen, die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und Fehlzeiten langfristig zu verringern.
Nein, Krankenrückkehrgespräche sind nicht gesetzlich verpflichtend und werden nicht explizit im BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) vorgeschrieben. Sie sind freiwillige Maßnahmen des Arbeitgebers. Allerdings können interne Regelungen oder Betriebsvereinbarungen bestehen, die solche Gespräche vorsehen.
Um Mitarbeiter bei der Rückkehr aus der Arbeitsunfähigkeit zu unterstützen, können Sie eine betriebliche Wiedereingliederung anbieten. Dies beinhaltet zum Beispiel abgestimmte Arbeitszeiten oder angepasste Aufgaben. Ein einfühlsames Krankenrückkehrgespräch hilft, den Bedarf des Mitarbeiters zu ermitteln und passende Unterstützung zu bieten.
Vorgesetzte dürfen Fragen zum allgemeinen Befinden und zur Arbeitsfähigkeit stellen, zum Beispiel: "Wie geht es Ihnen jetzt?" oder "Benötigen Sie Unterstützung bei der Rückkehr?". Unzulässig sind Fragen nach konkreten Diagnosen oder privaten Angelegenheiten. Es ist wichtig, die Privatsphäre zu respektieren und das Gespräch in einem betrieblichen Kontext zu führen.
Durch betriebliche Präventionsmaßnahmen wie Gesundheitsförderprogramme, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung oder Stressmanagement können Fehlzeiten verringert werden. Indem Sie aktiv auf die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter eingehen und mögliche Krankheitsursachen beseitigen, fördern Sie deren Gesundheit und Zufriedenheit.
Der Betriebsrat sollte in betrieblichen Gesundheitsfragen einbezogen werden, wenn es um grundsätzliche Änderungen oder Regelungen geht, die die Belegschaft betreffen. Obwohl er bei informellen Krankenrückkehrgesprächen nicht zwingend involviert sein muss, kann seine Einbindung Vertrauen schaffen und die Akzeptanz von Maßnahmen erhöhen.
Ein Krankenrückkehrgespräch ist ein eher informeller Austausch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter nach einer kürzeren Krankheitsphase, um Unterstützung anzubieten und mögliche betriebliche Probleme zu identifizieren. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) hingegen ist gesetzlich vorgeschrieben und findet bei längerer oder wiederholter Arbeitsunfähigkeit statt. Es folgt einem strukturierten Ablauf und kann den Betriebsrat einbeziehen.
Vorgesetzte sollten ein Krankenrückkehrgespräch gut vorbereiten und in einer vertrauensvollen Atmosphäre führen. Wichtige Punkte sind ein offenes Ohr für den Mitarbeiter, das Respektieren der Privatsphäre und das Angebot von betrieblichen Unterstützungen. Durch einfühlsames Vorgehen und ehrliches Interesse am Wohl des Mitarbeiters kann das Gespräch erfolgreich gestaltet werden.