Die Rahmenbedingungen von Büroarbeit verschieben sich.
Lange Zeit waren "Remote-Mitarbeiter" vieler Unternehmen in bester Gesellschaft: Alle waren zu Hause.
Nun kehren einige Kollegen fünf Tage die Woche ins Büro zurück. Andere testen hybride Arbeitsmodelle oder entscheiden sich dafür, überhaupt ganz im Homeoffice zu bleiben.
Eine neue Zeitrechnung bricht an.
Covid-19 steht in den Geschichtsbüchern, zahlreiche Branchen haben sich verändert. Manche von Ihnen werden nie mehr die Gleichen sein.
Mitarbeiter haben ein großes Maß an Flexibilität kennengelernt - und möchten diese Vorteile behalten. Andernfalls droht die Kündigung von Leistungsträgern.
Und so geistern neue Buzzwords durch die Unternehmen:
Hybride Arbeit, work from home oder work from anywhere, das Arbeiten der Zukunft eben...
Nostalgie und Denkansätze aus der Zeit vor Corona braucht jetzt keiner.
Zumindest kein Unternehmer.
Es geht jetzt um neue Wege, um Entscheidungen.
Diese Entscheidungen werden richtungsweisend sein. Und sie werden Ihr Geschäftsmodell wesentlich bestimmen.
Ihr unmittelbares Corona Management war auf kurzfristige Lösungen und Sicherheit ausgerichtet.
Jetzt geht es um nicht weniger als ihre unternehmerische Zukunft.
Und wie immer im Geschäftsleben geht es um Kompromisse.
Zwischen Kennzahlen, Wirtschaftlichkeit und Zielen der Organisation und Erwartungen der Mitarbeiter – dort liegt die Wahrheit im Thema hybride Arbeit.
Aber wie sieht der richtige Weg für Ihr Unternehmen aus?
Mit Ihrem Geschäftsmodell, in Ihrer Branche?
Das Beste, was Sie als Unternehmer, Manager und/oder Führungskraft jetzt tun können, ist, die richtigen Fragen zu stellen – und sie unter Berücksichtigung der Bedürfnisse Ihrer Organisation zu beantworten.
Hier sind sieben Fragen, die Ihnen die Strategie für das Projekt: Hybride Arbeit erleichtern:
#hybrid
Ihr Modell für Hybride Arbeit muss zu Ihrem Unternehmen passen.
Zu Ihrer Unternehmens-DNA und zu Ihren Mitarbeitern und zu Ihren Werten.
Dieses "Culture Fit" muss der Kern Ihrer Strategie für hybride Arbeit sein.
Was bedeutet das?
Betrachten Sie diese beiden Beispiele:
Unternehmen A steht für starke, interne Richtlinien und klare Regeln.Die Aussichten? Schwarz und weiß, wenig grau.
Das Management dieses Unternehmens kreierte im September 2020 eine 12-seitige Policy, was seine hybriden Arbeitsformen gegenwärtig und künftig ausmacht.
Das Resultat? Die Mitarbeiter kannten diese Art der Organisation, sie warteten förmlich auf einen solchen Leitfaden zum Thema. Alles gut.
In starkem Kontrast das Unternehmen B. Es lebt und liebt die "lange Leine".
Geschäftsbereiche arbeiten hier autonom, treffen sich zu "Blind Lunches" (Mittagessen nach dem Zufallsprinzip: Mitarbeiter aus verschiedensten Bereichen und Hierarchieebenen kommen per Auslosung zusammen), es gibt nur "Vertrauensurlaub" und Feedbackgespräche nennen sich "Start. Stop. Continue.".
Hier wird so modern gearbeitet, dass es das Unternehmen gar dreimal in unsere Maßnahmenkatalog von modernen Arbeitgebern geschafft hat.
Es musste also ein Konzept für die hybride Arbeitsweise her, das niemand verwundert - im Gegenteil: Es sollte die Unternehmenskultur stärken und Mitarbeiter begeistern.
Gesagt, getan: Wie könnte es anders sein, lautet das Leitbild nun "Arbeite angemessen - von wo Du willst."
Aus der Debatte über work-from-home (WFH) wurde schnell work-from-anywhere (WFA) - wo ist schließlich der Unterschied, ob die Leistungsträger (hat hier das Wort 'Mitarbeiter' ersetzt) im Homeoffice von zu Hause oder von irgendwo auf der Welt produktiv sind?
Stefan B. beim Kick-Off der hybriden Arbeitsweise: "Ihr alle hier wisst, dass wir Euch vertrauen, dass Ihr im besten Interesse unserer Organisation arbeitet und unser Weg in die gleiche Richtung geht.
Deswegen möchten wir Euch auch beim Thema flexibles Arbeiten ermächtigen: Es ist Eure Verantwortung, für Euer Team und Euer Arbeitsleben an jedem Tag darüber zu entscheiden, von wo und wie Ihr arbeitet."
Charakterisieren Sie Ihre Unternehmenskultur zuerst.
Gibt es etwa Führungsleitlinien, einen Code of Conduct oder niedergeschriebene Unternehmenswerte? Wenn ja, stehen diese nur an der Wand oder werden sie gelebt?
Was auch immer der Fall - die Definition für Ihre hybride Arbeit muss zur Kultur Ihres Unternehmenspassen.
#arbeitsmodelle
Der Wandel ist sicher, nur das Ausmaß ist individuell.
Arbeitnehmer diktieren längst unseren Arbeitsmarkt, Forscher sprechen nur noch vom Bewerbermarkt.
Vergleichen Sie die Ansprüche moderner Arbeitnehmer...
...mit ihren Präferenzen bezüglich mobiler Arbeit, wird schnell klar: Hybride Arbeit wird der Standard.
Und natürlich führen auch hier viele Wege nach Rom. Hybride Arbeitsformen sind so divers wie Ihre modernen Personalthemen:
Sie sehen, zwischen vollständig vor Ort und vollständig remote gibt es viele Wahrheiten und Möglichkeiten.
Klären Sie intern, wo der Fokus liegt. Wie gewichten Sie Produktivität, Zugriff auf Mitarbeiter und Kosten bei diesem Thema?
Schließen Sie erst dann eine Diskussion über die Details für hybride Arbeit in Ihrem Unternehmen an.
#branche
Wenn Sie also verschiedenen internen Bereichen gerecht werden möchten und/oder einen Ansatz wählen, der zu Ihrer Branche passt, nähern Sie sich Ihrer Strategie über dieses Schaubild:
Ein häufiger Fehler von Unternehmen ist es, bei hybrider Arbeit blind der Intuition des Management Boards zu folgen.
Man vernachlässigt die Wünsche der Mitarbeiter und geht davon aus, dass alle mitziehen. Diese Zeiten sind aber längst vorbei. Bedenken Sie allein, wie "kündigungsbereit" die größte Generation unseres Arbeitsmarktes ist.
Mit Ihrem Modell für hybride Arbeit werden Sie nicht alle zufriedenstellen, aber Sie sollten die gemeinsamen Anliegen und Erwartungen zuerst verstehen und ansprechen - bevor Sie Richtlinien oder Betriebsvereinbarungen durch Ihren Betriebsrat beschließen lassen.
Starten Sie Umfragen, holen Sie sich verschiedene Perspektiven der Mitarbeiter ein, installieren Sie breite Feedbackkanäle.
Solche Umfragen lösen keine Probleme – sie führen aber zu den richtigen Gesprächen.
#arbeitnehmer
Vorab: Ihre Führungskräfte sind Ihr größter Hebel, um Ihre Mitarbeiter mit in die neue, hybride Arbeitswelt zu nehmen.
Moderne Führungstypen setzen auf einen experimentellen, adaptiven Ansatz.
Sie vermitteln ihren Arbeitnehmern mitteilen, dass sie gemeinsam dabei sind – und dass die gegenwärtigen Veränderungen möglicherweise gar nicht von Dauer sind.
Führungskräfte, die eine ehrliche Botschaft übermitteln, beweisen, dass sie sich um die Interessen und das Wohl der Mitarbeiter kümmern.
Und natürlich gehen verschiedene Mitarbeitertypen anders mit Veränderungen um. Deutliche Unterschiede lassen sich auch bei den Arbeitsmarktgenerationen feststellen:
Begegnen Sie der Strategie für hybride Arbeitsmodelle aus der Perspektive Ihrer Leistungsträger und Sie werden gute Chancen haben, den bestmöglichen Ansatz zu finden.
#themen
Bevor Sie sich nun an die Bekanntgabe oder Kostenaufstellung machen, vergegenwärtigen Sie sich die wichtigsten Themen.
Alle Unternehmen suchen für ihre hybride Arbeitsweise den wirtschaftlichsten Kompromiss zwischen Unternehmenszielen und Mitarbeiterzufriedenheit.
Dabei sind diese vier Oberthemen unserer Erfahrung nach aktuell allgegenwärtig:
Orientieren Sie sich an den allgemeinen Eckpfeilern bei hybriden Arbeitsmodellen (Schaubild), beachten Sie das aktuell große Thema "Health & Safety" und ergänzen Sie diese Key Areas um unternehmenseigene Themen.
#management
Auf dem Höhepunkt der Pandemie war Remote-Arbeit kein „Business-as-usual“.
Führungskräfte mussten lernen, wie sie aus der Ferne Mitarbeiter anleiten und motivieren, meist ohne jede Vorkenntnisse.
Jetzt stellen sich neue Fragen zu Remote-Arbeit und Homeoffice:
Wie schafft Ihr Unternehmen eine dauerhafte, positive "Employee Experience" in virtuellen Räumen als auch im Büro vor Ort?
Hybride Arbeit als Hebel und nicht als Hindernis?
Wie stellen Sie sicher, dass Mitarbeiter sich bei allen hybriden Arbeitsmodellen in ihre Teams integriert fühlen?
Wie garantieren Sie, dass Leistung und Beförderungen unabhängig von der Anwesenheit im Büro fair sind?
Die simple Antwort:
Ihre Führungskräfte sind weitgehend für die Navigation und Umsetzung von Entscheidungen verantwortlich - vor Ort wie Remote.
Ihr Führungsverhalten wird das Engagement und die Leistung des jeweiligen Teams wesentlich beeinflussen.
Studien zeigen, dass Remote-Mitarbeiter hochproduktiv sind, wenn sie angemessen geführt werden und Aufgaben haben, die sich gut für die Remote-Arbeit eignen.
Integrieren Sie Ihre Führungskräfte also in Ihre neuen hybriden Arbeitsmodelle.
Schulen Sie Ihre Führungsebene für 'Führung aus der Ferne' oder digitale 'Körpersprache'. Hier können Sie solche Trainings anfordern.
Etablieren Sie schnellere und agilere Kommunikationswege.
Eine Belegschaft, die künftig nicht immer physisch zusammen ist, muss agile Methoden zur Zusammenarbeit vorfinden und erlernen.
#kosten
Über die möglichen Kosteneinsparungen von Remote-Arbeit wurde bereits viel geschrieben.
Organisationen reduzieren bereits landesweit durch kleinere Büros – oder ohne Büros – Ihre Raumkosten.
Aber als Arbeitgeber sollten Sie erwägen, die Kosten zu verlagern und nicht nur zu senken.
Denn es gibt so viele hybride Arbeitsmodelle. Co-Working-Spaces boomen.
Die Mitarbeiterproduktivität steigt, wenn das Raummodell zum Geschäftsmodell passt.
Eine steile These, aber für viele Unternehmen zutreffender denn je:
Hochstockige Standorte im Stadtkern sind kostspieliger, unnötiger Luxus.
Betrachten Sie an dieser Stelle Ihre voraussichtlichen künftigen Auslastungen und anschließend Ihre Raumkosten.
Können Sie mittel- und langfristig Miete- oder Gebäudekosten einsparen? Wahrscheinlich ja.
Ihre Mitarbeiter, die nun mehr aus der Ferne arbeiten, dürfen aber jetzt kein Minusgeschäft machen. Sie "verlieren" ihren angestammten Arbeitsplatz, müssen sich ein Homeoffice zu Hause einrichten.
Dieser "neue" Arbeitswelt muss genauso bzw. komfortabler eingerichtet sein.
Hybride Arbeit muss
bedeuten.
Dann ist es eine win-win-Situation.
Ihr Unternehmen spart horrende Raumkosten, Ihre Mitarbeiter gewinnen Flexibilität und einen attraktiven Heimarbeitsplatz.
Unter dem Strich und langfristig wird Ihr Unternehmen auch in Zahlen deutlich profitieren.
#analyse
Um erfolgreich zu sein, muss Ihr Ansatz für hybride Arbeit Ihrem Unternehmen zugutekommen.
Aber in vielen Aspekte kann es schwierig sein, Erfolg zu definieren.
Wie machen Sie etwa Mitarbeiterzufriedenheit oder -engagement messbar?
Wenn Sie keinen Rahmen für die Definition von Erfolg schaffen, wissen Sie in sechs Monaten nicht, ob Ihre Strategie für hybride Arbeitsformen funktioniert.
Die richtigen Daten für Ihr Controlling von hybrider Arbeit zeigen nicht nur, was funktioniert und was nicht, sondern auch Möglichkeiten, wie Sie Ihren Ansatz optimieren können.
To-Do:
Machen Sie Ihren Führungskräften ihre große Gelegenheit klar: erforschen, experimentieren und lernen.
Jeder versteht, dass Anpassungen und Weiterentwicklungen (gerade jetzt) nötig sind.
Sorgen Sie für moderne Feedbackmethoden, überwachen Sie Ihren Ansatz zu mobiler Arbeit über Kurzumfragen, 360-Grad-Feedbacks oder Workshops. Binden Sie Ihre Manager zu 100% mit ein.
Beleben Sie so Ihre Unternehmenskultur neu und stoßen Sie dauerhaft kleine Verbesserungen an.
Ihre Mitarbeiter werden nicht nur glücklicher bei Ihrer Arbeit werden, sondern auch engagierter und produktiver sein. Und das ist der "best case", diese moderne Art des Employee Engagements.
Performance Management: Führung macht den Unterschied
5 Trends der Arbeitswelt, die die Führungsrolle schwerer als je zuvor machen
Mitarbeiterengagement messbar machen – Checkliste der 10 goldenen Kennzahlen
Personalthemen - HR Trends sortiert nach Wichtigkeit & Impact
Generation Y Merkmale - verstehen, binden und zu Leistungsträgern entwickeln.